Uitzonderlijk zomaar een Duitstalige tekst over kruiden en Covid uit het Zeitschrift fur Phytotherapie. Pflanzen mit Potenzial: Aktuelle Studienlage. Einige Kandidatenpflanzen werden im Folgenden kurz in alphabetischer Reihenfolge ihrer Trivialnamen abgehandelt, Pflanzen aus Kombinationspräparaten und TCM-Mixturen werden hier nicht berücksichtigt.
Grüntee
Katechine als eine Klasse von polyphenolischen Flavonoiden sind Hauptwirkstoffe von grünem und vielen anderen Tees, die u. a. die Immunität gegen virale, insbesondere Influenza-Infektionen verbessern [2]. Das bekannteste davon, Epigallocatechingallat (EGCG), inhibierte in vitro sogar mehrere Serotypen des Dengue-Virus in Konzentrationen, die eine humanpharmakologische Anwendung möglich erscheinen lassen [3].
Mehrere epidemiologische Studien haben gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von grünem Tee die Influenza-Infektionsrate senkt [4]. In klinischen Studien wurden meist standardisierte Katechinextrakte verwendet. Ein Kollektiv von Angehörigen der Gesundheitsberufe mit geringem Risiko sollte über 150 Tage Grüntee-Extrakt in Kapselform, der auf 1000 mg / Tag Katechine standardisiert war, oder Placebo einnehmen. Die Inzidenz für klinisch und serologisch nachzuweisende Influenza wurde um 25 % (Odds Ratio OR) gesenkt, gleichzeitig war die Dauer der Symptome um 27 % kürzer (Hazard Ratio HR) [5].
Neben der Verbesserung systemischer Immunfunktionen durch die Gabe peroraler Grüntee-Katechine wurden Studien durchgeführt, um die Nützlichkeit des Gurgelns mit Grüntee unter der Vorstellung einer topischen Immunstimulation zu untersuchen. Influenza-Viren nehmen ähnlich wie vermutlich SARS-CoV-2 im Rachen ihren ersten Kontakt mit einer menschlichen Schleimhaut auf. Darüber hinaus fanden sich hohe Viruskonzentrationen in Abstrichen unterhalb der oberen Conchae nasi, offenbar einem optimalen Raum für ihre Vermehrung. Dieser ist für Gurgelflüssigkeit nicht unmittelbar zugänglich, jedoch für Inhalationen etwa im Rahmen von Kopfdämpfen oder Aromatherapie. Hierzu liegen bislang keine Studien aus anderen Virusmodellen vor.
Insbesondere in Japan wurden mehrere präventive Studien mit täglichem Gurgeln als Intervention unternommen. Ein systematischer Review mit Metaanalyse konnte aus 5 RCT mit Gurgeln von grünem Tee eine gepoolte Risikoreduktion (RR) von 70 % für die Inzidenz von Influenza ermitteln. Die Vergleichsgruppen sollten je nach Einzelstudie entweder mit gleichtemperiertem Wasser gurgeln, bzw. erfuhren keine Intervention [6]. Die schlechter abschneidenden Vergleichsgruppen auch mit Wassergurgeln legen nahe, dass tatsächlich ein topischer immunstimulierender Effekt erzielt wurde und die Wirkung nicht nur auf einer Spülung der Schleimhäute beruht.
Somit ist eine schützende vorbeugende Wirkung und eine lokale Behandlung bei beginnender Symptomatik von Atemwegsinfektionen mit SARS-CoV-2 nicht unwahrscheinlich und kann daher vorläufig als Off-Label-Behandlungsversuch genannt werden, zumal grüner Tee als Lebensmittel leicht verfügbar ist.
Kapland-Pelargonie
In der traditionellen südafrikanischen Medizin war die in einheimischen Sprachen als Umckaloabo bezeichnete Wurzel aus der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides DC) ein beliebtes Mittel gegen Atemwegsinfektionen. Es ist mittlerweile seit Jahrzehnten weltweit bekannt und erforscht. Die präklinische Forschung hat ihre antibakteriellen und antiviralen Potenziale aufgezeigt. Ein Team hat es in mehreren herkömmlichen Tests gegen 14 Virus-Arten untersucht. Dabei zeigte es Aktivität gegen z. B. Parainfluenzavirus, Influenza A (Stämme H1N1 und H3N2) und humanes Coronavirus, jedoch nicht gegen das aviäre Influenza A (H5N1) [7]. In einem anderen Modell stieg die Ziliarschlagfrequenz als einem Modell für die mukoziliäre Clearance [8].
Eine systematische Überprüfung von 8 RCT unter Verwendung verschiedener Extrakte aus Wurzeln von Pelargonium sidoides bei verschiedenen Infektionen der oberen Atemwege ergab mäßige Wirksamkeitshinweise für akute Rhinosinusitis sowie Erkältung bei Erwachsenen, etwas deutlichere Hinweise für akute Bronchitis bei Kindern und Erwachsenen [9]. Zwei spätere Reviews aus verschiedenen Blickwinkeln bestätigten dies grundsätzlich bzw. erweiterten die Ergebnisse anhand neuerer Studien: Im ersten, einem systematischen Review mit Metaanalyse, konnte man mit Beschränkung auf die Indikation Erkältungen, aber ohne Beschränkung der Altersgruppe, 5 RCT einschließen [10]. Im zweiten, narrativen Review, wurden 8 RCT zu sämtlichen Indikationen der Atemwegsinfekte besprochen, jedoch mit der Beschränkung auf Kinder und Jugendliche. Hier sah man auch in speziellen Patientengruppen, wie solche mit kindlichem Asthma oder iatrogener Immunsuppression, Symptomlinderungen [11].
Das als „Phytobiotikum“ ausgelobte Arzneimittel kann daher lediglich bei leichten Verläufen mit akuter Bronchitis (mit oder ohne bakterieller Superinfektion) zur Symptomlinderung als Off-Label-Behandlung empfohlen werden.
Sonnenhut
Seit langer Zeit werden in Europa zahlreiche Zubereitungen aus verschiedenen Teilen und mit verschiedenen Extrakten von Echinacea-Arten, insbesondere E. purpurea L. und E. angustifolia L., verwendet. Zahlreiche Studien hatten sich dabei mehr der Prävention (unter der Einordnung als „Immunstimulans“) als der Therapie der Erkältungskrankheiten gewidmet. Ein hieraus erstellter Cochrane-Review ergab kleine Vorteile bei der Verringerung der Inzidenz und des Verlaufs von Erkältungen [12].
Für Echinacea purpurea liegen präklinische Untersuchungen vor, die in Makrophagen eine bessere Kontrolle der inflammatorischen Antwort auf die Infektion mit Influenza A H1N1 zeigen. Allerdings war die Schwankungsbreite innerhalb der teilweise nicht standardisierten Extrakte erheblich [13]. In der Schweiz ist ein flüssiges Kombinationspräparat entwickelt und als Arzneimittel zugelassen, das überwiegend aus einem Ethanol / Wasserextrakt (65 % V / V) aus der frisch gepressten ganzen Pflanze Echinacea purpurea, zu einem kleineren Anteil aus Presssaft von Schwarzem Holunder (Sambucus nigra L.) besteht. In der präklinischen Testung konnte die Inaktivierung von menschlichen wie porcinen H1N1-Influenza-Viren sowie der aviären Subtypen H5 und H7 gezeigt werden, ferner direkte Rezeptorbindung im Hämagglutinationstest [14]. Der Extrakt wurde in einem RCT mit 473 randomisierten Patienten bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit geprüft. Der klinische Influenza-Nachweis erfolgte nach ähnlichen Kriterien wie zuvor in placebokontrollierten Studien mit der hier als Vergleich herangezogenen Standardtherapie mit Oseltamivir (bei uns z. B. Tamiflu®). Im täglichen wie im Gesamt-Symptomvergleich war dabei der Echinacea-Extrakt nicht unterlegen [15].
Grundsätzlich erscheinen klinisch gut untersuchte Echinacea-Präparate aussichtsreich als Vorbeugungsmittel auch gegen Covid-19, um zumindest über wenige Tage bis Wochen bei erhöhter Ansteckungsgefahr eine Verringerung viraler Infektionen bzw. deren symptomatischer Ausprägung zu bewirken. Falls man die vorbeugende Wirkung mit einer unspezifischen „Immunstimulierung“ erklären will, kann auf einen In-vitro-Nachweis einer antiviralen Wirkung gegen SARS-CoV-2 verzichtet werden. Dann bleibt eine geringere Infektionsrate auch von Covid-19-Infektionen nachzuweisen.
Süßholz
Das Saponin Glycyrrhizin aus Glycyrrhiza glabra L. (Mittelmeerwelt) oder aus Glycyrrhiza uralensis Fisher (Ostasien) gilt als aktiver Bestandteil der Süßholzwurzel, die fast weltweit verwendet wird. Immunmodulatorische und entzündungshemmende Wirkungen sind nachgewiesen. Mäuse, die mit tödlichen Dosen von Influenza-Virus infiziert waren, hatten viel bessere Überlebenschancen, wenn sie bereits vorher Glycyrrhizin erhielten [16]. Die Aufnahme des Influenza-A-Virus in isolierte menschliche Lungenzellen und seine intrazelluläre Replikation waren deutlich reduziert, jedoch nur bei Verabreichung vor der Infektion [17]. Gesamtextrakt wie Kandidatenmoleküle wurden unmittelbar in der ersten SARS-Coronavirus-Periode (jetzt auch Covid-1 bzw. SARS-CoV-1 genannt) an zwei Virusisolaten erfolgreich in vitro getestet, für sämtliche Tests jedoch in Konzentrationen, die eine Anwendung beim Menschen unrealistisch erscheinen lassen [18]. Während der Einnahme und beim Lutschen könnten immerhin lokal wirksame Konzentrationen erreicht werden.
Trotz seiner häufig empfohlenen Verwendung wurde es in RCTs nur als eine von 4 Komponenten von „Maoto“ getestet, der häufigsten Rezeptur für Influenza in der Traditionellen Japanischen Medizin Kampo. Eine systematische Übersicht kommt zu dem Schluss, dass Maoto die Fieberdauer senken kann, egal ob es allein oder in Kombination mit Standardtherapien wie Neuraminidase-Inhibitoren angewendet wird [19].
Zistrose
In jüngster Zeit beschrieben präklinische Arbeiten vielversprechende antivirale Eigenschaften dieser traditionellen Heilpflanze aus dem Mittelmeergebiet (mehrere Subspecies bzw. Hybride werden genutzt, insbesondere Cistus incanus L. und C. creticus L.). Sie enthält hochpolymere Polyphenole als Wirkstoffe [20]. Dies wurde in Tierstudien im Influenza-Modell bestätigt [21]. Zur Beurteilung der klinischen Wirksamkeit findet sich bislang nur eine RCT mit Erkältung [22]. 160 Patienten wurden randomisiert und placebokontrolliert dokumentiert. In der Verum-Gruppe waren subjektive Symptombeurteilung und Verlauf des CRP günstiger.
Weitere Kandidatenpflanzen
Für zahlreiche weitere Heilpflanzen sind antimikrobielle und insbesondere antivirale Eigenschaften beschrieben, und einige werden auch bei Influenza oder grippeähnlicher klinischer Symptomatik eingesetzt. Somit ist auch im Verlauf der Covid-19-Erkrankung ein Nutzen möglich. Schwer unterscheidbar ist insbesondere bei Phytotherapeutika darüber hinaus, ob im konventionellen Sinn vorwiegend unmittelbare antivirale Effekte vorliegen, oder ob z. B. das lokale Geschehen auf der Schleimhaut durch Volumen und Komposition des Mukus, Stimulation von immunkompetenten Zellen und weitere z. B. mukoziliäre Effekte, auch durch reflektorische Wirkungen, günstig beeinflusst wird. Denkbar ist also, dass sich noch wesentlich geeignetere Pflanzen als die hier vorgestellten herauskristallisieren werden und entsprechende Kombinationen.
Wir haben diese hier nicht angeführt, weil wir uns in einer ersten Sichtung auch aus Gründen von Platz und Übersichtlichkeit willkürlich auf solche Pflanzen beschränkt haben, für die mindestens eine randomisierte klinische Studie bei Influenza oder einem virusbedingtem Erkältungsmodell vorliegt. Die Herausgeber der ZPT werden diese Fragen engmaschig verfolgen. Wissenschaftlicher Stimulus und finanzielle Förderung der wünschenswerten Forschung werden natürlich weitgehend von der Entwicklung der Covid-19-Pandemie abhängen, die ja jetzt schon weltweit sehr verschiedene Entwicklungen annehmen.
PRAKTISCHE TIPPS
Für die Prävention einer SARS-CoV-2-Infektion stellen sich drei Ansatzpunkte dar, die getrennt, aber auch gleichzeitig durchgeführt werden können: Topisch die Schleimhaut – insbesondere des Rachenraums – stärken, sodass eine Infektion auch bei Kontakt mit SARS-CoV-2 möglichst gar nicht erst stattfindet:
✓ Dafür kann 4–5 x täglich Gurgeln mit Grüntee empfohlen werden! In den Studien dazu wurden standardisierte Pulverextrakte in heißem Wasser gelöst, sodass eine bestimmte Konzentration der Katechine in der Gurgelflüssigkeit gesichert war. Diese wird im Alltag derzeit nicht erreichbar sein. Wichtig scheint hierfür, die Zeit des Teeziehens auf 3–5 Minuten zu verlängern.
✓ Zistrosenextrakt ist auch in Lutschbonbons erhältlich. Diese Anwendung ist insbesondere außer Haus leichter durchzuführen, hat jedoch als Lebensmittel eine schwächere Forschungslage. Unspezifische Immunstimulation zur besseren Abwehr einer Infektion. Eine solche Immunstimulation zur Verringerung der Infekthäufigkeit von viralen Atemwegsinfekten – auch analog von SARS-CoV-2 – kann vermutlich nur kurzfristig über wenige Tage / Wochen funktionieren. Empfohlen werden gut untersuchte Extrakte als Arzneimittel von
✓ Sonnenhut (Echinacea) Symptomlinderung bei leichter Infektion. In diesem Fall sind bewährte und klinisch geprüfte Arzneimittel erhältlich, z. B. :
✓ Umckaloabo (Pelargonium sidoides DC). Alle weiteren naturheilkundlichen Maßnahmen (z. B. Bewegung, Kaltreize, gesunde Ernährung mit Vitaminen) sind davon unbenommen. Es sind grundsätzlich additive Effekte zu erwarten
Literatur
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